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Protokoll – Herr Othmar Mory aus Bleiburg
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Foto:
In diesem Bergwerk im Lischagraben/Prävali wurden die verschleppten
Kärntner erschossen.
Ich war zum Zeitpunkt der Verschleppungen, das war der 12. Mai 1945
noch Soldat der Deutschen Wehrmacht und bin erst Ende Mai nach
Bleiburg zurückgekehrt. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai, sind
die Partisanen in Bleiburg eingerückt. Am Abend des 11. Mai gab es
am Hauptplatz noch eine Kundgebung, bei welcher der Bevölkerung
zugesichert wurde, dass nichts geschehen würde. Am 12. Mai, in den
Morgenstunden, wurden die Verhaftungskommandos, versehen mit Listen
ausgeschickt.
Sie kamen auch in unser Haus, nahmen meine Mutter fest und führten
sie zur Gemeinde. Als mein Vater aus Sorge Nachschau hielt, nahm man
auch ihn fest. Von 74 verhafteten Bleiburger Zivilisten sind 29
nicht mehr zurückgekehrt, darunter waren auch meine Eltern. Von
keinem, der 29 Dortgebliebenen erhielt man jemals eine Nachricht
über deren Verbleib. Nach den Verhaftungen wurden durch die
Sicherheitsdirektion für Kärnten Erhebungen durchgeführt, dieser
Erhebungsakt wurde im März 1957, fast sieben Jahre später
abgeschlossen. Nach dem politischen Zusammenbruch bestätigte sich,
dass diese Erhebungen der Sicherheitsdirektion (durch div. Aussagen
und andere Beweise) fast zu 100% richtig waren.
Der Erhebungsakt ist dann zu einem Teil bekannt geworden. Mir
persönlich ist dieser Akt in den 70er Jahren vom späteren
Militärkommandanten Anewanter zugespielt worden. Dieser Akt war dann
später Grundlage und Basis für alle Veröffentlichungen, die sich mit
dem Thema Verschleppungen befassten. Die festgenommenen Leute sind
von hier aus mit Lastkraftwägen nach Prävali gebracht worden, dort
sind sie dann in das sogenannte „Naodnedom“ ins Heimathaus gebracht
worden. Nach einigen Tagen dort, wurden sie angeblich wieder
verladen und Richtung Eberndorf, Völkermarkt und dann Hirschenau
transportiert. In Bleiburg konnte ein Mann, das war ein Zollbeamter,
der Herr Stefan Rottenbuchner, vom fahrenden LKW abspringen und sich
retten. Es gab auch nebst der Tischlerei Mischitz in Eberndorf einen
Halt.
Die dort Wohnhafte Bevölkerung merkte bald, dass mit dem Transport
etwas nicht stimmte und holte den slowenischen „Probst“ herbei und
konnten dort mit dessen Hilfe tatsächlich ein paar Eberndorfer,
angeblich auch Eisenkappeler aus den Transportern herausbekommen.
Die restlichen Gefangenen wurden weiter nach Hirschenau, nur wenige
Kilometer entfernt von Griffen, gebracht. Dort wurden sie dann
festgehalten und dort erfüllte sich sozusagen auch ihr Schicksal. In
der Nacht von 15. auf 16. Mai, oder von 16. auf den 17. Mai, wurden
dann durch ein Sonderkommando der Partisanen Verhöre durchgeführt
und man setzte fest, wer ums Leben kommen, bzw. wer weiterhin in
Haft bleiben sollte. Die Überlebenden kamen zum Großteil nach
Streiteben bei Völkermarkt und von dort in das berüchtigte Lager
nach Sterntal. Einige wurden auch von Prävali aus ins Gefängnis nach
Marburg gebracht und einige, ältere und kranke, die auch nicht mehr
zurückkamen, blieben in Prävali. Ein Mann, der Herr Zwick ist, wie
man annimmt, aus disziplinären Gründen abgesondert und ebenfalls
liquidiert worden. Die anderen wurden mit LKW-s nach Liescha
gebracht, einem kleinen Ort mit einigen Bauernhäusern, ausgeladen
und nach einem Fußmarsch von etwa 20 Minuten wurden sie in einen
Wald geführt und ebenfalls liquidiert. Laut diverser Aussagen
bestanden diese Liquidierungen nicht nur aus Erschießen, sondern
auch aus erschlagen ect. Viele kamen auf furchtbare Art ums Leben.
So verhielt sich vermutlich auch der Todesweg meiner Angehörigen.
Offiziell haben wir darüber überhaupt nie etwas gehört, ich habe
jedoch, was ich nicht erwartete, zwei Briefe vom damaligen
Landeshauptmann Wedenig, in Antwort auf Schreiben von mir. Im Jahre
1950 hat die Sicherheitsdirektion an jene Verschleppten, die Ende
1945 wieder zurückgekehrt sind persönlich ein Schreiben gerichtet
und diese Leute um Mitteilungen ersucht.
Ich bin der älteste von vier Kindern. Als ich nach Kriegsende nach
Hause kam, hatte ich mein 19 Lebensjahr noch nicht erreicht, ich
wurde erst im August neunzehn. Mein Bruder war damals Fünfzehn, mein
zweiter Bruder sechs Jahre und meine Schwester fünf Jahre alt. Die
Mutter meines Vaters, die ebenfalls in unserem Haushalt wohnte und
später die Obsorge für uns übernahm, war damals etwa 72 Jahre alt.
Mein Vater hieß Otmar Mory, er wurde am 08. November 1898 in
Bleiburg geboren, meine Mutter hieß Maria Mory, geborene Stöckl, sie
wurde am 13. März 1900 in Bleiburg als Hirschenwirt-Tochter geboren.
Wer wurde damals verschleppt, waren es Nationalsozialistische
Funktionäre, oder wurden diese Leute wahllos ausgesucht?
Die Auswahl dieser Menschen wurde willkürlich getroffen, sicher
waren auch Nationalsozialistische Parteigenossen dabei, aber auch
Leute, die als Gegner des Nationalsozialismus bekannt waren. Es
waren vor allem auch Menschen dabei, die in irgendeiner Form mit
Volksabstimmung (1918 – 1920) zu tun gehabt hatten.
Spürt man unter der Bevölkerung auch heute noch etwas davon?
Nein, ich glaube nicht. Das ist auch der Grund, warum ich gegen die
Veröffentlichung von Namen bin, weil wir, meine Generation ja mit
den gleichaltrigen Kindern und Enkelkindern dieser Leute, beinahe
Haus an Haus zusammenleben. Wir kennen ja die Namen, aber ich bin
dagegen, dass man heute diese Namen veröffentlicht, denn das würde
eine unnötige Unstimmigkeit, Hass, Angst, Unbehagen
heraufbeschwören. Wohl aber habe ich selbst Interesse die
Geschehnisse von damals zu erfahren.
In dem vorher erwähnten Akt sind sehr wohl Namen genannt worden,
aber nur Namen von Leuten, die direkt bei Liquidierungen dabei
waren. Es sind aber auch bei vielen Zeugenaussagen anstatt von
Namen, Nummern angeführt und im nichtveröffentlichten Teil stehen
dann auch Namen dabei. Alles in allem halte ich Namensnennungen wie
gesagt für falsch und bin gleichzeitig überzeugt, dass der Akt, in
welchem Namen vorkommen, niemals auftauchen wird.
Im Jahre 1977 fand eine Begehung der Gräber statt.
Von 1973 bis 1979 war ich Bürgermeister von Bleiburg, in einer Zeit,
unmittelbar nach der Ortstafel – Geschichte. Das Verhältnis zu den
örtlichen Slowenen war damals völlig anders als heute. Im Jahre 1977
gab es einen Österreichbesuch einer damals noch Tito-Jugoslawischen
Delegation. Die Delegation hatte die Aufgabe sämtliche Gräber
solcher jugoslawischer Staatsbürger zu besuchen, die während des
Krieges in Österreich ums Leben gekommen waren. Auch bei uns in
Bleiburg fand ein solcher Grabstättenbesuch statt und wir sind
gemeinsam hinauf auf den „Kömmel“. Dort war ein Partisanendenkmal
und dieses Denkmal wurde vierzehn Tage vor dem Besuch von
Unbekannten gesprengt. Als es zum Thema Wiedererrichtung kam, sagte
ich, dass ich es begrüßen würde, dass jugoslawische Menschen die
Möglichkeit hätten, die Gräber ihrer Verstorbenen in Österreich zu
besuchen. Ich wies aber darauf hin, dass es bei uns ebenso
Verschleppungen gegeben hatte, ohne zu erwähnen, dass ich selbst
Betroffener war und dass ich es aber ebenso begrüßen würde, wenn
unsere Bevölkerung ebenfalls die Möglichkeit hätte, die Gräber
ihrer, im Krieg Verstorbenen in Jugoslawien zu besuchen. Der
serbische General sagte daraufhin, dass er davon nichts wüsste, er
meinte, dass man dies auf diplomatischem Wege abklären müsste.
Zwei Tage später erhielt ich ein Gedächtnisprotokoll, in welchem zu
lesen stand, dass es, nachdem die Begehung in Kärnten beendet war,
im slowenischen Generalkonsulat in Klagenfurt ein Abschlussgespräch
gegeben hat, wo die leitenden Angehörigen der Delegation, auch aus
österreichischer Seite anwesend waren. Laut diesem Protokoll hat der
damalige Generalkonsul, Herr „Sametz“ gesagt: „Was hat sich der
Bürgermeister erlaubt, dieses Thema anzuschneiden, was meinte er
damit?“ Der österreichische Delegationsteilnehmer, Herr Pichler
versuchte meine Worte mit „Humanität ect.“ zu verteidigen, worauf
der Konsul meinte“: Privat kann dieser Bürgermeister sagen was er
möchte, offiziell ist dies jedoch eine Provokation, denn das Thema
Verschleppungen ist beendet“.
Daraus schließe ich, dass es zwischen Jugoslawien und Österreich,
bzw. zwischen Belgrad und Wien tatsächlich ein Abkommen gibt, das
Thema „Verschleppungen“ als Tabuthema zu behandeln.
Da waren Sie ja sehr mutig?
Ja, da gab es so manche Episode. Neben mir als ÖVP – Bürgermeister,
stand damals der sozialistische Bürgermeister aus Feistritz, der
Herr Franz Winkel, ein hundertprozentiger Kärntner, sowie der Herr
Bruschnig und prominente Slowenen. Dazu muss ich noch folgendes
erzählen: Ein Serbe sagt: „Herr Bruschnig , es ist doch nicht nötig,
dass wir hier mit zwei Dolmetschern arbeiten. Sie sprechen ja
Deutsch, Herr Bruschnig, es müsste doch genügen, wenn wir hier vom
Serbokroatischen ins Deutsche übersetzen“.
Herr Bruschnig erklärte jedoch kurze Zeit vorher, dass, ehe er ein
Wort Deutsch sprechen würde, er sich die Zunge abbeißen würde. Es
bleib ihm nach Aufforderung des serbischen Generals nichts anderes
übrig, als über seinen Schatten zu springen.
Diese kleine Geschichte nur am Rande.
Als Bürgermeister hatte ich damals keinen leichten Stand, immerhin
bestand der Gemeinderat damals aus mehr als einem Drittel Slowenen.
Trotzdem kamen wir über die Runden. Heute habe ich im Umgang mit den
Slowenen keine Schwierigkeiten und ich bin auch interessiert, dass
wir in Frieden leben. Ich brauche keine Wiederholung dieser Zeiten.
Am 15. August 1990 führten uns zwei Slowenen entlang des
Schmerzensweges von Liescha Am Beginn dieses Weges steht ein simples
Holzkreuz. Dieses Kreuz kam uns vor, als sei es Symbol für den
Schmerzensgang der Verschleppten, unter anderem meiner Eltern. Davon
folgende Aufzeichnungen:
Von jener Stelle aus, an der die Opfer von Lischa zwischen 18. und
21. Mai die Lastkraftwägen verlassen mussten, mit denen sie aus
Präverli herangeführt worden sind, führt man unsere Begleiter,
meinen Bruder und mich, direkt zu jener Waldstelle, an der, nach
deren Aussagen viele Kärntner, aber auch etliche deutsche und
slowenische Bewohner des Miestales, ihr schreckliches Ende gefunden
haben.
Zuerst betroffen und bewegt, folgten mein Bruder Walter und ich dem
steinigen leicht aufwärts führenden Weg, an dessen Ausgangspunkt ein
altes Holzkreuz steht, dass uns wie ein Symbol und stummer Zeuge des
Kreuz- und Leidensweges der damaligen Opfer, unter denen sich auch
unsere Eltern befunden haben, erschien. Mitten im Wald legten wir
unsere mitgebrachten Blumen nieder und hörten mit Erschütterung und
wachem Interesse den Erzählungen unserer Begleiter. Dabei gewannen
wir den Eindruck, dass beide Männer (möchte keine Namen nennen) sich
zu Sprechern vieler ihrer Nachbarn machen wollten. Beider Verhalten
erschien uns ehrlich, offen und aufrichtig. Ihre Mithilfe bei der
Klärung um die Vorgänge aus 1945 schien ihnen ein echtes Bedürfnis
zu sein.
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Liescha Gedenkrede am 24.5.2001
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Begrüßung (Dechant, Landsleute aus W, T, V, S, O, St und K,-Freunde)
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Nach dem Zusammenbruch des Titoregimes in Jugoslawien bestätigte
sich weitgehendst die Aufklärungsarbeit, die von der Kärntner
Sicherheitsdirektion schon in den ersten Nachkriegsjahren im
Zusammenhang mit den Kärntner Verschleppungen des Jahres 1945
geleistet worden ist. Der nach Wien geleitete Schlussbericht dieser
Behörde vom März 1952 hat sich nach den innenpolitischen Ereignissen
in Jugoslawien des Jahres 1990 bis in fast alle Einzelheiten als
richtig erwiesen. Dieser Bericht war es auch, der in seinem der
Öffentlichkeit zugänglich gemachten Teil praktisch die
Aufklärungsbasis und Grundlage aller seither in diesem Zusammenhang
erfolgten Veröffentlichungen bildete.
Es gibt aber auch einen bisher von den Behörden geheimgehaltenen
Teil dieses szt. Ermittlungsaktes. Kürzliche Presseberichte um
diesen geheimgehaltenen Teil des aus dem Jahre 1952 stammenden
Berichtes stimmen wenig zuversichtlich, sprechen sie doch von einem
spurlosen Verschwinden des Dokumentes.
So unwahrscheinlich das Verschwinden eines unter strengem Verschluss
gehaltenen amtlichen Aktes erscheint, ist es doch nicht völlig
auszuschließen. Von einer hier nicht näher zu erörternden
Begebenheit aus meiner Bürgermeisterzeit ist mir z.B. bekannt, dass
in den 70-er Jahren Vereinbarungen zwischen den Regierungen in Wien
und Belgrad zustandegekommen sind, in deren Zusammenhang u.a. das
Thema "Kärntner Verschleppungen 1945" zu einem "Tabu-Thema" erklärt
wurde, das im öffentlichen und diplomatischen Verkehr künftig nicht
mehr erwähnt und angesprochen werden sollte. Unsere österreichischen
Regierungsstellen haben haben damals einer solchen
Schweigeverpflichtung beschämenderweise zugestimmt und es schiene
schon zu diesem Zeitpunkt ein von höchster Stelle vorgegebenes
Verschwinden des geheimen Aktes jedenfalls denkbar.
Vorstellbar ist auch die Möglichkeit, dass man heute, nach etwa 30
witeren Jahren, den vermissten Akt zwar anscheinend intensiv sucht,
diesen aber nicht findet, weil man eben nicht finden kann, was man
nicht finden will oder nicht finden darf.
Bei uns betroffenen besteht durchaus Interesse, den Gesamtbericht
kennenzulernen. - Dies jedoch nicht aus abwegigen Vergeltungsdenken
- sind doch die durchwegs ungestraft gebliebenen Verantwortlichen
der Vorgänge des Jahres 1945 längst verstorben oder stehen in
hohem Alter. Auch denkt niemand daran, gegen irgendjemand für etwas
überhaupt niemals Gutzumachendes materielle Forderungen in Rechnung
zu stellen.
Ich glaube jedoch, dass wir grundsätzlich berechtigten Anspruch
haben zu erfahren, was unsere Kärntner
Nachkriegs-Sicherheitsbehörden damals bei ihren präzisen Erhebungen
zwischen 1945 und 1952 über Einzelheiten der Verschleppungen in
Erfahrung bringen konnten.
Schließlich ist unseren Angehörigen, Freunden und Landsleuten ihr
furchtbares tödliches Schicksal ohne jede konkrete Anklage und
Beschuldigung, ohne gerichtliches und verurteilendes Verfahren, ohne
Verteidigungs- und Äußerungsgelegenheit auf kurzem, schnellem und
brutalem Wege widerfahren! - Und dies nicht in einer Affekthandlung
im zuge unmittelbaren Kriegsgeschehens, sondern in einem Willkürakt
- einige Wochen nach Kriegsende, zu einem Zeitpunkt, als für die
verantwortlichen Täter weder Zeit- noch Handlungsdruck bestand!
Die Berechtigung zu erfahren, was damals an Einzelheiten tatsächlich
geschah, ist ohne Zweifel geblieben. Trotzdem glaube ich, sollte der
verschollene Akt tatsächlich auftauchen - woran ich zweifle - wäre
sein Inhalt historisch natürlich festzuhalten und sicherzustellen,
seine uneingeschränkte Veröffentlichung und der Umfang seiner
allgemeinen Zugänglichkeit mit Rücksicht auf Zeitabstand,
Sinnhaftigkeit und wohl auch Inhalt aber zu überdenken und zu
überprüfen. - Das ist meine persönliche Meinung zu den aktuellen
Meldungen über den sogenannten "Partisanen-Geheimbericht".
Einige Worte zum äußeren Zustand der Erinnerungsstätte:
An den Holzteilen zeigten sich bereits zeitbedingte Schäden, deren
Behebung dringend erforderlich wurde. Diese Reparaturen sind, nebst
anderen kleinen Instandsetzungen, in den letzten Wochen weitgehend
durchgeführt worden.
Die Kosten für diese Arbeiten persönlich zu übernehmen war ein kurz
vor seinem Tode von Herrn Hans Zwick geäußerter Wille. Posthum
wollen wir ihm, der heuer am 16. März im 97-ten Lebensjahr
verstorben ist dafür herzlich danken.
Zur Durchführung der Arbeiten an der Gedenkstätte war auch die
Klärung der Grundeigentümerfrage notwendig. Diesbezüglich hat es
Gespräche des Bleiburger Bürgermeisters Mag. Grilc mit seinem
Amtskollegen aus Prevalje und Kontakte der Gemeinde Prevalje zu den
Eigentümern gegeben. Dies mit dem befriedigendem Ergebnis, dass das
Waldgelände weiterhin im bisherigen Umfang kostenlos in Anspruch
genommen werden darf.
Dafür sei von dieser Stelle aus den Eigentümern und für ihre
Bemühungen den Bürgermeistern beider Gemeinden herzlich gedankt.
Herzlich gedankt sei auch Herrn Stadtpfarrer Dechant Mag. Ivan Olip,
für die von ihm seit 1994 höchst inhaltsvoll und schön gestalteten
Messfeiern und Predigten. Zu danken gilt auch der für Lese
zuständigen örtlichen Geistlichkeit und unserem Bleiburger Messner
Franz Kaltenhauser, diesem für seine jahrelange und gewissenhafte
Zuverlässigkeit.
Nicht versäumen möchte ich es, Frau Maria Hainz für ihre immer
bereitwillige und verantwortungsbewusste Unterstützung zu danken,
insbesondere bei der Gestaltung der Gedenkstätte und Regelung
verschiedener erforderlicher Verrichtungen. Dankbar erwähnt sei aber
auch die Verbundenheit mit Ihnen allen, liebe Freunde und
Landsleute, die Sie die Feiern unterstützen und jeweils in
ansehnlicher Zahl besuchen.
Der gemeinsame Besuch hier in Liescha gleicht sehr dem Gräberbesuch,
wie wir ihn zu Allerheiligen auf unseren heimischen Friedhöfen den
dort beigesetzten Verstorbenen abstatten. Zu Allerheiligen in
gemeinsamen Feiern und an anderen Tagen des Jahres in
Einzelbesuchen, - ähnlich hier in Liescha - am Himmelfahrtstag
gemeinsam und an manch anderen Tagen des Jahres in Einzelbesuchen -
aber immer erfüllt von innerer Andacht, herzlichem Gedenken und
stillem Gebet.
An der Schlichtheit und Einfachheit unserer Gedenkstunde, wie auch
der Gestaltung der Gedenkstätte im Walde sollte sich nichts ändern.
Ich empfinde, dass sich die Erinnerungen an unsere Eltern,
Angehörigen und Landsleute und ihr Schicksal mit unserem eigenen
zunehmenden Alter weiter intensivieren. Deshalb auch mein
persönliches ernstes Bemühen, fern von Ressentiments die Vorgänge
von 1945 vor allem im Raume Bleiburg für unsere Nachkommen sachlich
und wahrheitsgetreu festzuhalten. Ich tue dies in der Überzeugung,
dass derart aufgezeichnete Geschehnisse dazu beitragen können, in
aller Zukunft ähnliches hier wie dort zu vermeiden, unmöglich
und undenkbar zu machen.
Lassen Sie mich mit dem Ausdruck der Hoffnung schließen, dass uns in
unserer engeren Heimat Friede, Wohlergehen und Zufriedenheit
erhalten bleibe und diese positiven Zustände auch den unzähligen
damit nicht beglückten Menschen Europas und anderer Teile dieser
Welt alsbald zumindest in bescheidenem Ausmaß zuteil werden möge. -
Darauf dürfen und wollen wir hoffen - hoffen trotz der grauenhaften
Realitäten wie Krieg, Hunger und Terror, unter denen unzählige
Bewohner unseres Kontinents und dieser Erde leiden müssen. Einer
traurigen Wirklichkeit, die jeder unserer Hoffnungen leider nur sehr
bescheidene Aussicht auf Erfüllung lässt.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und bitte Sie - sofern es Ihr
körperlicher Zustand erlaubt - anschließend gemeinsam den Weg zu
einem kurzen Gedenken beim Waldkreuz anzutreten.
Othmar Mory
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