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Zeitzeugen erinnern sich
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Der Bund heimattreuer Südkärntner (BHS)
- seine Zielsetzung
Erinnerungen von Wolfgang Mayerhofer-Grüenbühl
Einreisebewilligung
von Rösch Paul
Verlängerung
des Dokumentes
Im Band „Kärnten“ der Geschichte der österreichischen Bundesländer
befindet sich ein Beitrag von Alfred Elste und Michael Koschat
„Vereine als Vorfeld der Parteien“, in dem ein Teilkapitel „Die
Wiedererstehung deutsch-nationaler Vereine nach 1945“, Seite 301
ff., heißt. Ein paar Sätze dieser Darstellung widersprechen sosehr
meiner Erinnerung als Zeitzeuge, dass ich sie nicht unwidersprochen
lassen kann.
Um verständlich zu sein, muss ich auf die damalige Zeit hinweisen:
Zum zweiten Mal innerhalb von 25 Jahren wird halb Kärnten, die 1920
die südslawischen Eindringlinge bekämpfte, die damit die
Volksabstimmung erreicht und dabei einen erstaunlichen Sieg mit den
Stimmen vieler „Windischer“ errungen hat. Das war damals die erste
und einzige demokratische Entscheidung für Österreich. Diese selbe
Generation, um 25 Jahre gealtert, sieht sich 1945 wieder in Gefahr,
von Jugoslawien eingenommen zu werden. Aber wie ging es dieser
Generation von damals im Jahre 1945 ? Die „Abwehrkämpfer“ waren zum
Teil im vergangenen Krieg gefallen, noch in Gefangenschaft, zu alt
oder politisch belastet, weil sie als „Deutschnationale“ Nazi waren.
Aber das Trauma der gewaltsamen Besetzung durch jugoslawische
Truppen traf die ganze Bevölkerung. Zur nächsten Generation gehörend
hatte ich das Glück, mit dem Kriegsende in die Heimat zu kommen und
in der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt eine Anstellung zu
erhalten.
Der Bezirk Völkermarkt ist durch die Drau zwischen Nord und Süd
geteilt. Der südliche Teil war mehrere Jahre Grenzsperrzone, die
kein Österreicher ohne Erlaubnis der englischen Besatzung betreten
durfte. Die im Mai 1945 fast gleichzeitig mit dn Engländern
eingedrungenen Tito-Partisanen wurden von diesen zunächst als
„Waffenbrüder“ begrüßt, dann aber aus Kärnten hinausgedrängt, weil
die Alliierte Kriegführung ganz Kärnten nur den Engländern zur
Besetzung vorbehalten hatte. Die Tito-Truppen fügten sich und
verließen nach drei Wochen das Land. Aber sie verbreiteten vorher
die Mitteilung, dass sich Tito bei den Alliierten durchsetzen werde,
denn er habe Kärnten von den Nazis befreit und das Land gehöre daher
als Kriegsentschädigung ihm.
Im ganzen gemischtsprachigen Gebiet, besonders im südlichen Teil des
Bezirkes Völkermarkt, verbreiteten sich bei der deutschsprachigen
Bevölkerung Angst und Schrecken. Und das aus ernsten Gründen. Bei
der Volksabstimmung 1920 sind gerade nur in diesem Teil die Stimmen
für Österreich in der Minderheit geblieben. Die Meinung, den
Jugoslawen käme es besonders auf die Kraftwerke Schwabegg und
Lavamünd an, schien weiter ein glaubhafter Kompromiss zu sein. Viele
Menschen waren schon bei Kriegsende mit Geld und Wertgegenstände aus
dem Teil südlich der Drau geflohen. Viele angesehene Personen, die
1920 für Österreich gestimmt hatten, wurden ja von den weichenden
Tito-Partisanen als Geiseln mitgenommen – in ein sehr ungewisses
Schicksal. (Ein großer Teil kam nicht mehr zurück).
Die Bauern blieben da; sie konnten ihren Besitz nicht verlassen,
nicht mitnehmen. Man muss verstehen, wenn manche unsicher wurden und
sich bereit zeigten, mit den Tito-Partisanen, die schon im Krieg
dort einen starken Einfluss ausübten, zusammenzuarbeiten. Die
Nachfolgeorganisation der Titopartisanen, die „Osvobodilna fronta za
slovensko Koroško“ hatte von der englischen Besatzung in der ersten
Zeit volle Freiheit, für ihre Zeile – die Abtrennung eines Teiles
von Kärnten – zu werben. Sie hatte Geld, Benzin, Papier und freien
Zutritt in alle Dörfer. Ihre Ziele waren eindeutig. Mit aller Macht
die Teilung Kärntens und Einverleibung in den jugoslawischen Staat,
als Entschädigung für Kriegsverluste.
Die Partisanen nützten ihre Chance durch Versammlungen,
Flugschriften, Zeitungen. In allen Dörfern proklamierten sie, wie
gut es die Menschen haben würden im kommunistischen Reich. Und sie
erklärten, Tito würde dafür sorgen, dass die „slowenische Erde“ auch
Slowenien zugesprochen werde. Die Bevölkerung hatte Angst und Sorge.
Der Glaube an Österreich drohte bei manchem zu kippen, denn aus Wien
oder aus den anderen Bundesländern rührte sich kein Zuspruch, keine
Hilfe, Kärnten war wie abgeschnitten.
Da trat eine unerschrockene Unterkärntner Frau auf. Sie war
Grundbuchsführerin im Bezirksgericht Eberndorf. Sie gründete zuerst
mit wenigen Freundinnen und Gesinnungsfreunden den „Bund
heimattreuer Südkärntner“ = BHS und sie nahm tapfer die Propaganda
gegen die OF auf. Sie hatte kein Geld, kein Papier für Flugschriften
oder Zeitungen, zuerst nur wenige Helfer. Ich erinnere mich nicht an
Tag und Monat, aber es war im Jahr 1946, als mich Frau Anni K ö s t
i n g e r, die Obfrau des BHS, das erste Mal bat, in die
Grenzsperrzone zu kommen, um aufzuklären und den Menschen Mut zu
geben und für die Heimat zu kämpfen.
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Frau Anni K ö s t i n g e r, die Obfrau des BHS
Foto:
"Carinthia I - Zeitschrift für geschichtliche
Landeskunde", Ogris S. 672
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Ich war damals zweiter Beamter bei der Bezirkshauptmannschaft
Völkermarkt und hatte ein Permit zum Eintritt in die Grenzsperrzone
südlich der Drau. Frau Anni bat mich, den Leuten Mut zu machen, an
Österreich zu glauben, nicht der OF zu vertrauen, sondern der USA
und England, die in Jalta – 1943 – versprochen haben, Österreich in
den alten Grenzen von 1937 wieder erstehen zu lassen. Es war das
erste mal bei einem Bauernhof in der Nähe von Eberndorf. Da standen
20-30 Leute herum und warteten. Am Waldrand war ein Platz für den
Redner hergerichtet. In den Jahren 1946 und 1947 wurde ich mehrmals
eingesetzt, um zu solcher Aufklärung bei spontan einberufenen
Zusammenkünften Reden zu halten. Es waren nie mehr als 50-60
Menschen da und immer außerhalb der Ortschaften. Frau Anni wollte
einen Zusammenstoß mit der OF vermeiden und mied daher die
Ortschaften. Umso fleißiger mussten sie und ihre Mitarbeite sein, um
alle Menschen im gefährdeten Gebiet zu erreichen und aufzuklären.
Deswegen wurden „Gemeindesektionen“ geschaffen.
Als nach der Außenministerkonferenz in Moskau 1947 durch den Abfall
Titos von der Komintern klar wurde, dass Russland Titos Forderungen
nicht mehr unterstützt werden, war die schlimmste Gefahr vorüber.
Die Aufklärung der betroffenen Bevölkerung wurde leichter. Anni
Köstinger konnte 1947 auch schon eine Zeitung „Unsere Heimat“
herausgeben, mit Neuigkeiten aus anderen Dörfern im Grenzgebiet,
besonders aus dem Rosental. Nachrichten waren es in beiden Sprachen,
die Mut machen sollten, zu Kärnten zu stehen.
Mit einer großen Veranstaltung am 14. Juli 1948 in Griffen war die
vorgenommene Aufgabe erfüllt. Zu dieser Versammlung wurden mit
Omnibussen und LKW’s 7.500 Personen nach Griffen befördert, mit
Traktoranhängern 2.000, rund 1.000 Personen kamen zu Fuß, mit
Personenwagen und Pferdevorspann wohl an 3.000 stellte Griffen mit
der nächsten Umgebung. Es waren zusammen 12.000 ! („Unsre Heimat“
Eberndorf, 14. Juli 1948). Und es hätten mehr sein können, wenn
genügend Transportmittel gewesen wären. Damit wurde die Tätigkeit
des BHS 1948 im Wesentlichen beendet.
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Fotos:
"Heimatkundgebung in Griffen", 29. Juni
1948, Ogris S. 673
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Nach insgesamt 15 Ausgaben in unregelmäßigen Abständen vom
15. September 1947 bis 23. August 1948 wurde auch die Zeitung
„Unsere Heimat“ eingestellt. Einer der letzten Sätze in der Zeitung
lautet: „Wir sind von aufrichtigem Wunsch beseelt, auch mit jenem
Teil der slowenischen Minderheit in Frieden und Freundschaft zu
leben, der die OF vertritt; um so an der hervorragenden Aufgabe der
Völkerversöhnung und Völkerverständigung mitzuwirken.
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Ein
Satz des Berichtes in der Zeitung vom 14. Juli 1948:“....Sodann
betrat, von stürmischem Beifall begrüßt, Landeshauptmann Wedenig das
Rednerpult. In frischen Worten begrüßte er die Menschenmenge und
sagte dem Volk Unterkärntens seinen Dank für die treue und aufrechte
Haltung während der vergangenen drei Jahre. Diese Haltung ist es
gewesen, die auch ihn und die anderen Vertreter des Landes den Weg
der Verteidigung dieses umstrittenen Landesteiles haben erfolgreich
gehen lassen...“.
Es ist mir eine Verpflichtung, als Zeuge über die Treue, den Mut und
den Eifer der Frauen im BHS zu berichten. Mir sind drei Frauen in
Erinnerung, die unermüdlich waren: Anni K ö s t i n g e r, Frau
Tilli R ö s l e r (beide schon gestorben), und Frau Emmi G u t m a n
n, verheiratete Rudolf. Die Heldentaten dieser Frauen hinterließen
kaum „Dokumente“. Sie sind daher offenbar nicht würdig, in die
Geschichte aufgenommen zu werden!
Foto:
Frau Gutmann
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Zur großen Überraschung lesen wir jedoch: In der Geschichte der
österreichischen Bundesländer nach 1945, Band Kärnten, auf Seite 301
unten: „Die Reorganisation des deutschnationalen Vereinswesens
begann 1947 mit der Gründung des „Bundes der heimattreuen
Südkärntner (BHS), der in Anlehnung an den Kärntner Heimatbund (KHB)
in Form von Gemeindesektionen unter der Leitung von
Vertrauenspersonen organisiert war“. – Diese Darstellung tut der
Sache in mehrfacher Hinsicht Unrecht. Die drei Frauen hätten in
anderen Staaten schon längst hohe Auszeichnungen bekommen und wären
öffentlich geehrt worden. Im Gegenteil: Es wurde Karel Prušnik, der
Sekretär der OF, Hauptmann der Kärntner Partisanen, der nie für
Österreich, sondern immer nur für Jugoslawien und die Teilung
Kärntens gekämpft hat, vom österreichischen Bundespräsidenten
ausgezeichnet!
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Fotos:
"Heimatkundgebung in Griffen", 29. Juni
1948, Ogris S. 673
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Titel der Zeitung "Unsere Heimat" (1948).
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Hier werden die Frauen von einem Teil der Historiker in ein falsches
Eck gestellt. Immer wieder geschieht es ja, dass heimattreue
Kärntner als deutsch-national oder gar als Nazi hingestellt werden.
Das zeigt, wie wenig österreichisches Staats- und Heimatbewusstsein
von offizieller Seite anerkannt wird. Muß man sich wirklich schämen,
wenn man sich für sein Land einsetzt ? Es ist schon unglaublich,
dass eine Zeitung, die in Gefahr für die Einheit de Landes eintritt,
in Deutsch und Slowenisch geschrieben ist, damit sie auch jene
erreicht, die sich in Deutsch schwer tun, in einem vom
österreichischen Staat geförderten Geschichtsbuch verächtlich als
deutschnational bezeichnet wird. Und es ist unleidlich, diese
Zeitung – in offensichtlich abfälliger Weise – „als geeignete
Plattform zur Postulierung der völkischen Ideen des legendären
Abwehrkämpfers Hans Steinacher“ zu bezeichnen, in der Absicht, damit
den Beginn des deutschnationalen Vereinswesens in Kärnten zu
dokumentieren. Was sagt der Artikel, auf den offenbar Bezug genommen
wurde ?
Es folgen ein paar wörtliche Zitate aus der Zeitung: „... Gegen die
einseitige Theorie der Nation als bloße Sprachgemeinschaft erhob
sich die moderne Theorie des Volkstums ... sind etwa die Schweizer
minderwertige Menschen, weil sie ihrem Viersprachenstaat treu sind ?
Sind die Bretonen schlechte Franzosen ? ... keinem Menschen in
Westeuropa würde ein solches Urteil aufkommen ... .
„... Und die noch viel fragwürdigeren Theorien über
Abstammungsgemeinschaften können noch viel weniger beweisen. Man
blicke nur bei uns auf die OF – Slowenen Zwitter, Tischler (Slowene,
aber nicht OF) Kupper, Haderlapp, Wölfl ...“
„...Kärnten braucht in seiner hundertjährigen demokratischen Praxis
und Theorie des Nationalitätenrechtes nicht umzulernen. Es hat nur
seiner Tradition und seiner bewährten Verwaltungspraxis konsequent
treu zu bleiben ...“
Zurück zum BHS: Auf Seite 302 des o.a. Buches wird behauptet:
„Obwohl der BHS nur bis 1949 aktiv blieb, kann er hinsichtlich
seiner Zielsetzungen – seine primären Forderungen richteten sich
gegen das als Slowenisierungsinstrument verstandene zweisprachige
Schulwesen und eine slowenische Verwaltungsbeteiligung – durchaus
als Vorläufer späterer „heimattreuer Verbände“ bezeichnet werden.“
Diese Auffassung erscheint logisch, ist es aber nicht, denn es wird
„heimattreu“, oder „“Österreich treu“ mit „deutschnational“
verwechselt. Ist denn „heimattreu“ und „deutschnational“ das Gleiche
– oder nicht doch ein Widerspruch in Österreich ? Wer sich zur
österreichischen Geschichte bekennt, kann deutsch sein, aber nicht
mit deutschem Nationalismus. Er kann nur multiethnisch denken. Das
ist eiern der Unterschiede zu Deutschland.
Und es gibt noch einen Grund für die Unrichtigkeit des Schlusses,
der hier gemacht wird: Die Schulverordnung 1945 machte zur Pflicht –
ohne auf den jeweiligen Dialekt einzugehen – Deutsch und Slowenisch
ab der ersten Schulklasse in gleicher Weise als Unterrichtssprache
zu verwenden. Zur Erinnerung: Die „utraquistische Schule“, die die
Eltern in der Monarchie für ihre Kinder wählen konnten, hatte mit
dem Dialekt im Unterricht der ersten Klassen zu beginnen, damit die
Kinder den Lehrer verstehen konnten. Mit Rücksicht darauf, dass in
einigen Gemeinden Titotruppen schon eine jugoslawische Verwaltung
eingerichtet hatten, wurde diese Verordnung von 1945 als
Vorbereitung auf die Übernahme des Gebietes durch Jugoslawien
angenommen, weil nicht der Dialekt, sondern die slowenische
Schriftsprache unterrichtet wurde. Die Furcht war berechtigt und
groß ! Man denke an die lange Aufrechterhaltung der Grenzsperrzone.
Dazu kam noch ein Umstand: Die gesprochene slowenische
Schriftsprache weicht in den Lauten vom Dialekt stark ab. Gegen
diese Schulverordnung haben auch die Kärnten treuen Slowenen
protestiert, weil sie die Worte von der Schule, welche die Kinder zu
Hause sagten, nicht verstehen konnten und erst recht bei den
Schulaufgaben nicht helfen konnten. Der Geschichtsforscher sollte
doch diese Verhältnisse berücksichtigen, bevor er über Menschen
urteilt !
Das eindeutige und einzige Ziel des BHS war die Erhaltung Kärntens
in den Grenzen von 1937. Also die Abwehr der Forderungen
Tito-Jugoslawiens auf Abtretung eines großen Teiles von Kärnten. Wer
dieses Ziel „deutschnational“ nennt, tut den heimattreuen Menschen
unrecht. Wer nicht darüber informiert ist, mit welchen Mitteln auch
nach dem 8. Mai 1945 die „Osvobodilna Fronta za slovensko Koroško “
versucht hat, ein Stück von Kärnten herauszureißen, kann die
Aktivitäten des BHS freilich nicht verstehen. Und wer leugnet, dass
die OF jemals andere Ziel hatte, als Jugoslawien nach Norden zu
vergrößern, der hat die Tito-Partisanen nicht erlebt und nicht
verstanden.
Der BHS war kein deutschnationaler Verein, sondern ein Bund
heimattreuer Kärntner, die sich zum politischen Kampf gegen die OF
und zur Aufklärung und Beruhigung der in durchaus berechtigter Angst
stehenden Südkärntner Bevölkerung zusammengefunden hat. Angst haben
die Aktionen der OF gemacht, aber auch die erste Verordnung (1945)
für das zweisprachige Schulsystem, das den Anschein erwecken musste,
zur Vorbereitung der Abtretung des Gebietes an Jugoslawien zu
dienen. Das muß man doch aus dem Blickwinkel der Unsicherheit im
Grenzland 1945 sehen. Die Titotruppen hatten während ihrer
Besetzungszeit – drei Wochen – in einzelnen Gemeinden schon die
jugoslawische Verwaltung eingerichtet. Nach Einstellung der
Tätigkeiten des BHS1948 dauerte es immerhin acht Jahre, bis der
Kärntner Heimatdienst KHD gegründet wurde (1956)
Was geschah in der Zwischenzeit ? Zwei Klagenfurter Funktionäre
haben für ihren neuen Verein die Verdienste und den Namen des
renommierten „Kärntner Heimatdienstes“ von 1920 herangezogen und so
getan, als wären sie Nachfolger des BHS. Trockener Kommentar
Steinachers zur politischen Wirkung der Gründung der Klagenfurter
Funktionäre mir gegenüber: „Wenn wir las Heimatdienst 1920 so
geredet hätten, wie die Herren heute, dann hätten wir die
Volksabstimmung sicher verloren“. Die Zielsetzung des KHD von 1956
schien deutschnational, kämpferisch zu sein. Der BHS war heimattreu
unter Einschluß der österreichbewußten Slowenen, die es ausreichend
gab und noch immer gibt, deren Existenz aber sowohl von
nationalslowenischer als auch von nationaldeutscher Seite gerne
abgeleugnet wird.
Dr. Hans Steinacher war in seiner Jugend deutschnational. Ich lernte
ihn als Pensionisten näher kennen. Er sagte zu mir unter anderem:
„Wer ein fremdes Volkstum nicht ehrt, ist nicht geeignet, das eigene
würdig zu vertreten“. Es war zweimal in Gestapo-Haft (Geheime
Staatspolizei Hitlers). Weil er die Befehle Hitlers als Obmann des
Vereines der Deutschen im Ausland (VDA) nicht befolgen wollte, wurde
er abgesetzt. Er ist dann bei der Deutschen Wehrmacht untergetaucht.
Aus Norwegen kam er extra nach Berlin, um gegen die Aussiedlung der
slowenischen Bauern zu protestieren. Vielleicht nicht ganz
erfolglos; die anfangs beabsichtigte Zahl wurde bei weitem nicht
eingehalten. Er wurde vor dem Volksgerichtshof in Graz angezeigt,
der fand aber keinen Grund zur Anklage.
Die 80. Feier der Einheit Kärntens zu Österreich, an der Steinacher
großen Anteil hat, sollte für die Staatsbürger aller Bundesländer
ein Tag des Bedenkens sein, dass Staats- und Heimatgefühl auch
klares Österreichbewusstsein einschließen sollte.
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